Rekonstruktion der Originalseite von 1995. Die Links gehen nicht mehr.
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Samstag, den 22.4.95 gab es Sushi, hergerichtet von Andreas Kallfelz (707).
Sonntag, den 23.4.95 präsentierte Eva Grubinger, Berlin, ihr Internet-Projekt "Computer Aided Curating", mit dem sie auch auf der gleichzeitig stattfindenden Kunstmesse vertreten war.
Montag, den 24.4.95 stellte Achim Wollscheid aktuelle Noise-Musik aus Japan vor. Ein überaus gültiger Abend, denn trotz dieser schwierigen und anstrengenden Musik blieb das Publikum geduldig bis weit über Mitternacht.
Dienstag, den 25.4.95 brachte eine Installation des Projektes "the white visitation", eines künstlerischen Forschungsvorhaben zum Thema künstliche Intelligenz von Manuela Burghart, Wien, und mir.
Mittwoch, den 26.4.95 überraschte mit einer Audio-Installation von Oliver Augst.
Donnerstag, den 27.4.95 schloß Damen vorübergehend aus, denn dieser Abend war Herrenabend, was wohl auch Herrn B. vom Frankfurter Ordnungsamt zu einer, wie oben schon besprochenen, Überprüfung des Vorhabens bewog. Nur konnte sich Herr B. aus den schon mehrere Tage in Erprobung befindlichen Konzepten wie "Kunst", "Installation", "Sake" kein zusammenhängendes Bild der Einrichtung machen. Geduldig schrieb er das Besagte in sein Notizbuch ab und ließ es mit einigen Ermahnungen die Tür geschlossen zu halten bewenden. Um weiteren solchen Vorkommnissen zuvorzukommen heftete ich an die Eingangstür unübersehbar das Schild "Kunst-Privat".
Freitag, den 28.4.95 öffnete die Bar schon um 4.00 den Nachtschwärmern die Tür. Das Angbot von Reisbrei, grünem Tee und Vitaminsaft wurde dankbar angenommen.
Am Abend wurden japanische Horror-Videos aus einer Privatsammlung gezeigt. Ihr Schrecken machte tiefen Eindruck, die Hälfte der Gäste ging nach dem zweiten Film.
Am nächsten Tag, Samstag, den 29.4.95, zeigte ich die gleichen Filme, drehte den Ton heraus und spielte dazu Musik der Gruppe "Freundschaft", einer Industrial/Techno Formation aus Offenbach, und niemand mehr verließ den Ort wegen den Filmen. Beides ergänzte sich auf wunderbare Weise.
Sonntag, der 30.4.95 war der letzte Abend der Sake-Bar. Leider konnte das heißersehnte Abschluß-Kommuniqé des Kiehl/Hartung-Presseteams nur fernbildlich übermittelt werden.
Dafür interviewte Herr Michael Dodt, einer der Mitveranstalter des Arosa 2000 der Barkeeper fast eine Stunde über das, was jetzt auch hier zu lesen ist.
Die Bar wurde um 1:30 geschlossen. Seitdem gibt es keine Sake-Bar mehr in Frankfurt.
Die eingangs gestellte Frage nach der Rückführbarkeit der in die Club-Kultur vermittelten Ästhetischen Praxis kann angesichts dieses zehntägigen Experiments nur mit einem vorsichtigen Jein beantwortet werden. Die im Laufe der Sake-Bar vorgestellten Ansätze waren in ihrem täglichen Wechsel nur zu oberflächlich zu rezipieren gewesen, als daß sich daran schon die ein oder andere Verzweigung festgemacht hätte. Deshalb wird die Sake-Bar auch anderen Orten fortgesetzt werden.
Zusammenfassend bleibt, die Sake-Bar war meine bislang populärste Kunst-Aktion.